{"id":2429,"date":"2012-07-20T15:11:57","date_gmt":"2012-07-20T13:11:57","guid":{"rendered":"http:\/\/karlsruhe.gegen-stuttgart-21.de\/?p=2429"},"modified":"2012-07-20T15:11:57","modified_gmt":"2012-07-20T13:11:57","slug":"stuttgart-21-geplanter-ruckbau-der-schiene","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/karlsruhe.gegen-stuttgart-21.de\/2012\/07\/stuttgart-21-geplanter-ruckbau-der-schiene\/","title":{"rendered":"Stuttgart 21 geplanter R\u00fcckbau der Schiene"},"content":{"rendered":"
Neue Analyse der Leistungsf\u00e4higkeitsgutachten f\u00fcr Planfeststellung und VGH<\/strong><\/p>\n Die fr\u00fcheren Leistungsf\u00e4higkeitsaussagen zu Stuttgart 21 wurden neu \u00fcberpr\u00fcft. Das Ergebnis ist eindeutig: Der Bahnhofsneubau war von Anfang an auf lediglich 32 Z\u00fcge pro Stunde ausgelegt worden. Demgegen\u00fcber fahren heute im Kopfbahnhof 38 Z\u00fcge pro Stunde, vor dem Verwaltungs\u00adgerichtshof (VGH) Baden-W\u00fcrttemberg etwa waren jedoch 51 Z\u00fcge f\u00fcr S21 zugesagt worden. Diese wie auch andere h\u00f6here Leistungszusagen zu S21 wurden s\u00e4mtlich methodisch fehlerhaft ermittelt und sind ohnehin unverbindlich formuliert \u2013 es bleibt dabei: Stuttgart 21 wurde von Anfang an auf lediglich 32 Z\u00fcge in der Spitzenstunde ausgelegt. Dadurch ist Stuttgart 21 ein genehmigungs\u00adpflichtiger R\u00fcckbau der Bahninfrastruktur<\/strong>, die Planrechtfertigung ist entfallen<\/strong>.<\/p>\n \u201eS\u00e4mtliche Versprechungen eines Leistungszuwachses durch Stuttgart 21 haben sich pulverisiert, sie halten einer wissenschaftlichen \u00dcberpr\u00fcfung nicht stand\u201c, stellt der Autor der Studie, Dr. Christoph Engelhardt, Initiator von WikiReal.org und Experte f\u00fcr das Aktionsb\u00fcndnis fest. \u201eDie Zahl der 32 Z\u00fcge als Grundlage der Dimensionierung von Stuttgart 21 wurde systematisch aus den Dokumenten herausgehalten. Dadurch wurde der R\u00fcckbau verschleiert, die \u00d6ffentlichkeit wurde get\u00e4uscht.\u201c<\/p>\n Diese Erkenntnisse sind auch juristisch relevant: Sie begr\u00fcnden neben anderen Argumenten den aktuellen Eilantrag vor dem Verwaltungs\u00adgerichtshof Baden-W\u00fcrttemberg gegen die Enteignung eines Anwohners und den Abriss seines Hauses. Ein solch gravierender Eingriff in die Eigentumsrechte ist nicht zu rechtfertigen f\u00fcr einen Bahnhof, der weniger leistet als der bestehende. Das Verfahren wird n\u00f6tigenfalls vom Bundesverfassungsgericht entschieden.<\/p>\n Untersucht wurden die Gutachten (inkl. Anh\u00e4nge), die Eingang fanden in den Planfeststellungs\u00adbeschluss von 2005 und den VGH-Entscheid von 2006. Dabei kam die Dimensionierung von Stuttgart 21<\/strong> zu Tage: Das ma\u00dfgebliche \u201eSzenario A\u201c von 1997 gibt lediglich eine Spitzenleistung von 32 Z\u00fcgen in der Stunde<\/strong> vor. Dies ist eine klare Best\u00e4tigung des Vergleichs mit anderen deutschen Gro\u00dfbahnh\u00f6fen durch Engelhardt vom Fr\u00fchjahr 2011. In diesem Vergleich hatte er erstmals die plausible Kapazit\u00e4t von Stuttgart 21 mit 32 Z\u00fcgen in der Stunde \u00f6ffentlich benannt. Dieser Wert ergab sich auch im November 2011, als Engelhardt die methodischen Fehler des Stresstests analysierte.<\/p>\n Der Auslegungswert von 32 Z\u00fcgen pro Stunde<\/strong> wird auch in den j\u00fcngst bekannt gewordenen Personen\u00adstromanalysen<\/strong> von 1997, 2009 und 2012 best\u00e4tigt: F\u00fcr die \u201eDimensionierung der verkehrlichen Anlagen\u201c (d.h. die Auslegung der Treppen und Zug\u00e4nge im Bahnhof) und f\u00fcr die \u201eLeistungsf\u00e4higkeits\u00adbetrachtung\u201c wird jeweils diese Zugzahl zugrunde gelegt.<\/p>\n Die h\u00f6heren Leistungswerte<\/strong> zu S21 sind ausgesprochen inkonsistent. Die von den Projekt\u00adbetreibern genannten 39, 44, 49, 51, 60 oder sogar rund 70 Z\u00fcge pro Stunde sind unbelegt oder durch metho\u00addische M\u00e4ngel \u00fcberh\u00f6ht. Fehler in den Haltezeiten und Betriebspro\u00adgrammen machen die auf dem Papier erzielten Ergebnisse in der Realit\u00e4t unerreichbar. Dar\u00fcber hinaus bieten die hohen Ver\u00adsprech\u00adungen durch unverbindliche Formulierungen keine tats\u00e4chlich einklagbare Leistungsgarantie (s. Anh.).<\/p>\n Im Gegensatz dazu liegen sowohl die Werte s\u00e4mtlicher Plausibilit\u00e4tsabsch\u00e4tzungen<\/strong> (etwa auch die Auslegungskapazit\u00e4t des gleichgro\u00dfen neuen Wiener Hauptbahnhofs) als auch die fehlerbereinig\u00adten Ergebnisse<\/strong> einzelner Simulationen exakt auf dem Niveau der 32 Z\u00fcge<\/strong> der Auslegung von S21.<\/p>\n An Ministerpr\u00e4sident Kretschmann<\/strong> richtet Engelhardt einen Aufruf: \u201eWenden Sie Schaden vom Land ab, steigen Sie aus dem Finanzierungsvertrag aus! Verhindern Sie, dass Steuergelder in Milliardenh\u00f6he vergeudet werden.\u201c Seiner Physiker-Kollegin Bundeskanzlerin Merkel<\/strong> gibt er zu bedenken: \u201eFrau Merkel, lassen Sie nicht zu, dass vermeintliche Investitionssicherheit durch den milliardenteuren R\u00fcckbau der Bahninfrastruktur demonstriert wird. Setzen Sie ein Zeichen f\u00fcr verantwortungsvolle und lernf\u00e4hige Politik und stoppen Sie das Projekt S21<\/strong>. Das Ansehen Deutsch\u00adlands und seiner weltweit gesch\u00e4tzten Ingenieurskunst k\u00f6nnten sonst erheblich leiden.\u201c<\/p>\n